Euro STOXX 50
-7.2700
Wenige Tage nach einem von US-Präsident Donald Trump vermittelten "Friedensabkommen" gibt es erneut heftige Kämpfe zwischen der Armee der Demokratischen Republik Kongo und der von Ruanda unterstützten M23-Miliz. Am Dienstag rückten M23-Kämpfer rasch auf die strategisch bedeutende Stadt Uvira nahe der Grenze zu Burundi vor. Binnen einer Woche flohen nach übereinstimmenden Angaben der UNO und der burundischen Behörden rund 30.000 Menschen in das Nachbarland.
Wie aus Sicherheits- und Militärkreisen verlautete, befanden sich die M23-Kämpfer und ruandische Verbündete am Dienstag nur noch wenige Kilometer nördlich der Großstadt Uvira. Ein Vertreter der Zivilgesellschaft berichtete von Kämpfen in den Vororten.
Anwohner berichteten der Nachrichtenagentur AFP von "wachsender Panik" in der Stadt und Bombardements auf die Hügel rund um Uvira. "Jeder ist hier auf sich gestellt", sagte ein Anwohner per Telefon. "Wir liegen alle unter unseren Betten", sagte ein weiterer.
AFP erreichten zudem Augenzeugenberichte über Kämpfe aus dem 20 Kilometer von Uvira entfernten Runingo. Dort rückten demnach die M23 und ruanische Soldaten vor.
Am Montag hatten Augenzeugen und Vertreter der Sicherheitsbehörden bereits über flüchtende Soldaten der kongolesischen Armee berichtet, die über Nacht in der Stadt eingetroffen seien. Im Morgengrauen wurden demnach Läden geplündert. Mehrere hundert kongolesische und burundische Soldaten flohen demnach nach Burundi.
Burundi hatte im Oktober 2023 im Rahmen eines Militärabkommens rund 10.000 Soldaten in die Demokratische Republik Kongo entsandt. Sicherheitskreisen zufolge wurde die Truppenstärke mittlerweile auf 18.000 aufgestockt.
Die nun im Fokus stehende Stadt Uvira liegt am Tanganjikasee auf dem gegenüberliegenden Ufer des burundischen Bujumbura, der wirtschaftlich bedeutendsten Stadt des Landes. Burundi sieht eine mögliche Einnahme Uviras durch die M23 als existenzielle Bedrohung für das Land.
Die M23 hatte ihre Offensive am 1. Dezember vom 70 Kilometer nördlich von Uvira liegenden Kamanyola aus begonnen. In den Monaten zuvor war der Frontverlauf zwischen M23 und kongolesischer Armee weitgehend eingefroren gewesen.
Drei Tage später unterzeichneten der Staatschef von Ruanda, Paul Kagame, sowie der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, in Washington im Beisein von US-Präsident Trump ein Papier, das als "Friedensabkommen" bezeichnet wurde. Trump sagte unter anderem, die Menschen in beiden Ländern würden künftig "viel Zeit damit verbringen, sich zu umarmen und Händchen zu halten". Kagame und Tshisekedi äußerten sich deutlich zurückhaltender.
Bereits Ende Juni hatten beider Länder nach Vermittlung der USA, Katars und der Afrikanischen Union eine Waffenruhe in Washington vereinbart.
Angesichts der erneuten Kämpfe forderten am Dienstag die USA, Deutschland und die anderen Mitglieder der sogenannten Kontaktgruppe für die Region der Großen Seen die M23 und die ruandische Armee auf, "unverzüglich ihre Offensive im Osten der DR Kongo einzustellen". Ruanda solle sich "aus dem Osten der DR Kongo zurückziehen".
H.El-Hassany--DT